Thema: Gelöschte Worte

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Gelöschte Worte
21.09.2008 von Russi-4

Gelöschte Worte
21.09.2008 von Russi-4

Da gelöschte Worte, wie der Name schon sagt, einfach weg sind, kommt hier eine Liste von Worten die verschwunden gemacht wurden

Der Grund wird teilweise auch aufgeführt und ist eine Zusammenfassung der erwähnten Gründe (nicht meine persönliche Meinung). Es werden auch nicht alle gelöschten Worte erklärt. Ich erspare mit das bei offensichtlich sinnlosen Worten.

Red Bull: allgemein bekannter Markenbegriff, kommt aus Österreich aber hat sonst wenig mit Österreich zu tun (Werbeeinschaltungen von Red Bull könnten das Wort aber wieder reinbringen

Kameltreiber: in der Bedeutung Araber abwertend und auch nicht besonders österreichisch - nicht jedes negative Wort ist automatisch österreichisch nur weil man es auch in Österreich verwendet. Im Zweifelsfall weg damit.

aufbrechen: in der Bedeutung "sich auf den Weg machen" allgemeindeutsch.

ausrasten: in der Bedeutung "die Beherrschung verlieren" ist es allgemeindeutsch. Die Bedeutung "ausruhen" ist als anderes Wort bereits vorhanden.

sierig: in der Bedeutung "schlecht gelaunt" wurde das durchwegs abgelehnt (ich kenne es auch nicht).

Gruß
Russi

Re: Gelöschte Worte
21.09.2008 von Brezi

Ich finde das Einrichten einer solchen Liste ganz wunderbar! Es ist sicher viel Aufwand und darum doppelt bis dreifach DANKE!

Brezi

aufbrechen, ausrasten, sierig
22.09.2008 von System1

.

Da gelöschte Worte, wie der Name schon sagt, einfach weg sind, kommt hier eine Liste von Worten die verschwunden gemacht wurden ...

aufbrechen: in der Bedeutung "sich auf den Weg machen" allgemeindeutsch.

ausrasten: in der Bedeutung "die Beherrschung verlieren" ist es allgemeindeutsch. Die Bedeutung "ausruhen" ist als anderes Wort bereits vorhanden.

sierig: in der Bedeutung "schlecht gelaunt" wurde das durchwegs abgelehnt ...


Wo hat wer welche Wörter (nicht Worte) weshalb 'verschwunden gemacht' bzw. 'gelöscht' bzw. 'abgelehnt'?

aufbrechen (gemeindeutsch) = 1. starten, 2. gewaltsam öffnen
Lasst uns aufbrechen! (gemeindeutsch) = Auf geht´s, da Goaß noch! (Dialekt at, Wels)

ausrasten (gemeindeutsch) = aus einer Halterung springen
sich ausrasten (Standard at) = sich ausruhen (Gemeindeutsch)

sierig (Dialekt at, Graz) = schlecht gelaunt (Gemeindeutsch)
sierig (Dialekt at, Scheibbs) = geizig (Gemeindeutsch)
sierig sein auf etwas (Dialekt at, Gmünd) = gierig sein auf etwas (Gemeindeutsch)

http://www.ostarrichi.org/woerterbuch.html

.

Antwortversuch
22.09.2008 von Brezi

Ich versuche alles zu beantworten, so gut ich kann.

Wo hat wer welche Wörter (nicht Worte) weshalb 'verschwunden gemacht' bzw. 'gelöscht' bzw. 'abgelehnt'?

Dass sich die hier aufgezählten Prozeduren noch nicht herumgesprochen haben solten? ... aber bitte sehr:
Wörter verschwinden machen kann hier genau einer. Das ist der Systemadministrator dieser Seite, Russi. Der tut das nicht aus Jux und Tollerei, sondern aufgrund einer mittels EDV erstellten Liste. Diese ergibt sich aus einem Punktesystem, welches sich wieder aus den Beurteilungen eines Wortes durch das Kollektiv der Benutzer ergibt. Falls noch nicht aufgefallen: Jeder Voll-User kann (und soll!) bei einem Wort eine Bewertung abgeben, die aus zwei Teilen besteht:

a - Ist der Eintrag korrekt?
b - Ist das Wort in dieser Bededutung mir bekannt?

Weiters sind Mitglieder, die den Moderatorstatus haben, berechtigt, pro Wort ein Daumensymbol zu vergeben. Ein grüner, aufwärts gerichteter Daumen soll anzeigen, dass das Wort unbedingt verbleiben und irgendwann ins gedruckte Wörterbuch aufgenommen werden soll. Ein roter, abwärts gerichteter Daumen soll anzeigen, dass das Wort nach Meinung des Moderators hier nichts zu suchen hat.

Aus der Summe aller Bewertungen bezüglich (a) sowie aus der (algebraischen) Summe aller Daumen-Urteile (jeder grüne Daumen steht für +1, jeder rote für -1) entsteht eine Zahl. Ist diese Zahl negativ, wird das Wort in einer Liste, die für jedermann einsehbar ist (obere Leiste, vierter Reiter von links, "Extras" --> "Zum Löschen vorgemerkte Wörter"). Dort bleiben sie ziemlich lange stehen. Erst wenn lange niemand einen Einwand gegen das Verschwinden des betreffenden Wortes geäußert hat, wird das Wort gelöscht. Ein bisschen Eigenverantwortung aller Mitarbeiter ist also gefragt. Wenn sich beispielsweise zum Wort sierig in der Bedeutung übel gelaunt nur jene melden, die es in dieser Bedeutung nicht kennen, liegt es nicht in deren Verantwortung, dass das Wort rausfliegt. Vielmehr ergibt sich zwangsläufig die Frage, warum die vielen anderen, die auch die dort angegebene Bedeutung kennen, sich erst im Nachhinein melden.

Persönliche Anmerkung: ich, genau wie alle anderen Verantwortungsbewussten, vergebe bei (a) ganz selten eine negative Zahl, nämlich nur dann, wenn ich mir fast absolut sicher bin, dass es sich um einen fehlerhaften Eintrag handelt. Desgleichen sind meines Wissens alle Moderatoren bei der Vergabe roter Daumen äußerst MODERAT. Eine "rote Karte" bedeutet eben Rauswurf und sollte nicht leichtfertig gezückt werden. Dass man sich manchmal unberechtigterweise einer Sache sicher ist, sollte hinlänglich bekannt sein. Dass solche Fehlbeurteilungen aufgehoben werden, dazu sind die vielen anderen da, die sich nicht irren. Aber wenn die schlafen, dann natürlich ...
Dass es Wörter und nicht Worte heißt, dem muss ich aus voller Überzeugung zustimmen. Aus Worten besteht ein zusammenhängender Text. Alles andere sind Wörter (zum Beispiel hat ein Wörterbuch soundsoviele Stichwörter und nicht ein Wortebuch soundsoviele Stichworte).




aufbrechen (gemeindeutsch) = 1. starten, 2. gewaltsam öffnen
Lasst uns aufbrechen! (gemeindeutsch) = Auf geht´s, da Goaß noch! (Dialekt at, Wels)

Danke für die Nachhilfe. Da aufbrechen im ostarrichi-Wörterverzeichnis nur in gemeindeutschen Bedeutung (1) fälschlicherweise eingetragen wurde, hat Russi auch nur diese erwähnt. Ich entnehme oberhaenslirs Worten jedoch, dass diese Entfernung rechtens war.

ausrasten (gemeindeutsch) = aus einer Halterung springen
sich ausrasten (Standard at) = sich ausruhen (Gemeindeutsch)

ditto

sierig (Dialekt at, Graz) = schlecht gelaunt (Gemeindeutsch)
sierig (Dialekt at, Scheibbs) = geizig (Gemeindeutsch)
sierig sein auf etwas (Dialekt at, Gmünd) = gierig sein auf etwas (Gemeindeutsch)

Wie oben abgehandelt. Warum die Steirer sich hier einer Gegendarstellung enthalten haben, ist unverständlich. Ein verschwinden gemachtes Wort ist aber normalerweise wiederherstellbar (in der EDV-
Sprache 'recoverable')

Brezi hofft

a) mit diesen Ausführungen gedient zu haben
b) sich keine Inkompetenzen zuschulden kommen lassen zu haben

Hawedere und eine schöne Woche!

Re: Gelöschte Worte
22.09.2008 von Russi-4

Hallo oberhaenslir,

bitte verzeih mir die Frage aber hast du irgendeinen Automatismus laufen, der automatisch alle Wörter mit einer Herleitung hinterlegt und falls kein Ergebnis gefunden wird "Welches Land? Welche Sprache?" schreibt?

Der Aufwand in allen Ehren aber hier war doch gar nicht nach Erklärungen der Worte gesucht ?!

Nur eine kurze Anmerkung: ich bin typisch un-EDV-mäßig und ein gelöschtes Wort (drei oder mehr Daumen nach unten) wird in die ewigen Jagdgründe geschickt Ewig im Sinne von "nach unendlich langer Suche in der Datenbank nähert sich die Wahrscheinlich eines Suchergebnisses geben 0. Also lim->t->& = 0". Natürlich kann man aber das Wort neu eintragen

Gruß
Russi

Re: Gelöschte Worte
16.11.2008 von Koschutnig

Russi wirft ein Problem auf, das mir schwer im Magen liegt:
Wörter fliegen hinaus, wenn die Bewerter ein Wort nicht kennen.

Aber ein Reichtum dieses kleinen Österreich ist sein gewaltiger Reichtum an Dialekten, die in den gebirgigen Teilen des Landes von Tal zu Tal verschieden sind, verschieden in Aussprache, verschieden im Wortschatz, was dem Alpenvor- oder Flachländer wahrscheinlich gar nicht so recht bewusst ist.
Wiener Ausdrücke sind schnell bekannt; die Medien helfen mit. Sie werden daher garantiert ihren Platz behalten.

Doch da trägt weibi etwa "brenteln" in der Bedeutung "jausnen" ein, ein Wort, das ich, der ich nur 20 km entfernt zu Hause bin, in dieser Bedeutung noch nie gehört habe. Ich weiß nicht einmal, woher sie dieses Wort hat. Aus iher Heimat? Aus irgendeinem Kärntner Tal? Ist es überhaupt aus Kärnten? Nun gibt's, wenn's hoch kommt, ein halbes Dutzend Kärntner, die bei Ostarrichi mitmachen. Werden die alle dieses Wort bewerten, und wenn, dann, wie? Wie viele Bewerter insgesamt aber werden das Wort wohl nicht kennen? Nach dieser Methode ist ein Hinausfliegen praktisch garantiert.

Ich meine aber, dass OSTARRICH eine wunderbare Plattform zum Sammeln aller Wörter und Formen darstellen könnte, die in Österreich -und zwar, was wichtig wäre, irgendwo in Österreich - gebräuchlich sind oder waren, die aber dem, nun, sagen wir, dem deutschen Durchschnittssprecher nicht geläufig sind. Damit schließen wir, wie Russi schon einmal geschrieben hat, Wörter nicht aus, die auch z.B. in Bayern oder Schwaben gebraucht werden.

Eintragungen wie "Tabernakel" oder "Kutte" gehören natürlich entfernt, aber muss es auch rare oder rar gewordene, mitunter nur mehr alten Leuten aus ihrer Jugend bekannte Wörter treffen oder Wörter, die nur in einem Tal zu hören sind?
Die Kriterien sollten überdacht werden, wie schon JoDo angeregt hat.
Wie soll ich etwa nach den dzt. Kriterien "Tabernakel" bewerten? Ich kenn das Wort natürlich, ich verwende das Wort auch, falsch ist es wahrscheinlich auch nicht. Dass es dem Eintragenden neu und seltsam erschienen ist, ist sein Problem. Meins ist, wie ich's bewerten soll.

Auch die Landkarten-Methode gefällt mir nicht besonders. Danach scheint z.B. fast jeder Österreicher "Leinwand" zu verwenden: Quatsch!!!

"Bekannt, aber ich verwende es nicht" kann ja zweierlei sehr verschiedene Gründe haben, die sich in Bewertung und Karte nicht erkennen lassen:
!) Mir ist z.B. sehr wohl bekannt, dass Vorarlber 'gsi' sagen, aber als Kärntner verwende ich es natürlich nicht; detto Wienersch 'leiwand'.
2)Ich würde aber auch, obwohl es auch hier so heißt, 'sich an owa (=einen herunter)reißen'(Zitat Brezi) selbst nie verwenden, weil es mir zu vulgär ist. Usw.

Könnte Russi mit den Administratoren darüber nicht einmal eine Konferenz z.B. im Austria-Center oder im Villacher Kongresshaus abhalten? Müsste ja nicht so lange wie Koalitionsverhandlungen dauern, aber Österreich (OSTARRICHI) hätt' 'was davon.

K.

Re: Gelöschte Worte
17.11.2008 von Weibi

Koschutnig,
bin grossteils deiner Meinung.

Die Herkunft des Wortes "brenteln" werde ich woanders beschreiben (bei Gelegenheit, wenn Lust aufkommt), wahrscheinlich in "unbekannte Wörter", in der Hoffnung, dass es irgendjemanden (ausser dir) interessiert.

ad 1) "gsi" könnten in diesem Fall nur Vorarlberger bewerten, da es sonst nirgends verwendet wird. Ich selbst bewerte keine Wörter, die mir bekannt sind, die ich jedoch nicht selbst verwende. Das untermalt nur fälschlich die Landkarte (Übrigens spricht Brezi des öfteren von einer grünen Farbe. Bei mir gibts nur blau in verschiedenen Schattierungen).


lG, Weibi

Re: Gelöschte Worte
18.11.2008 von Brezi

Brezi spricht von grüner und blauer Farbe, weil sich das Bundesland auf der Österreichkarte blau färbt, wenn das Wort dort mehrheitlich als bekannt eingestuft wird, und sich das Symbol neben dem Wort grün , wenn es in der Kategorie von den Bewertern in Summe positiv beurteilt wird.

Hoffe gedient zu haben und wünsche schönen Tag

Br

Zu brenteln: Natürlich interessiert mich das. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass jemand, den ein "exotisches" österreichisches Wort nicht interessiert, auf ostarrichi falsch ist. Lass dich bitte von ausbleibenden Bestätigungen keinesfalls entmutigen. Ich habe Selbiges bei vielen meiner Wörter getan, und später haben manche dieser Wörter sogar Daumen bekommen. Wenn wir schon bei dieser Torheit sind, möchte ich nicht vergessen, sweet16 zwei Tage zu spät, aber doch, alles Gute zum Geburtstag zu wünschen.

Re: Gelöschte Worte
25.11.2008 von Russi-4

Es würde mir natürlich auch leid tun, wenn hier interessante aber unbekannte Wörter verschwinden. Ich kann euch allerdings beruhigen da die angesprochenen Wörter nicht im Ansatz zum Löschen vorgesehen sind. Zum Löschen findet man eher Worte wie "Scheiß ...." oder auf ähnlichem Niveau. Das liegt einfach daran, dass es kaum drei Daumen nach unten gibt für Wörter die im Ansatz in Österreich beheimatet sein könnten. Soweit dazu.

Mit der Landkarte muss ich eigentlich mit euch übereinstimmen. Da könnte man schon noch einiges verbessern - nur wer macht das wann?

Also wenn mir wer das Austria Center mal für einen Abend reservieren kann, dann schicke ich die Einladungsmail raus

Gruß
Russi

Re: Gelöschte Worte
08.03.2010 von Castor

Ich weiß nicht, ob ich als Neuling in diesem Forum da etwas missverstanden habe. Ich finde aber, wenn ein Wort im Dialekt und im Allgemeindeutsch oder anderen deutschen Dialekten verschiedene Beeutungen hat, sollen natürlich alle seine Bedeutungen erwähnt werden.

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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.