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scha̲sfreundlich


[ schaasfreindlich, schaasfreinlech ]

übertrieben oder unerwartet freundlich, oft in Verbindung mit Falschheit


Wortart: Adjektiv
Kategorie: Zwischenmenschliches
Erstellt von: Brezi
Erstellt am: 23.06.2007
Bekanntheit: 82%  
Bewertungen: 59 3

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Kommentare (17)


Beispiel
Gestern hot mi de Chefin no an unfähigen Trottl ghaaßn und heit woa's auf amoi schasfreindlich zu mir! Do soi si ana auskenna bei dera.
Brezi 23.06.2007


Hintergedanken: gute Ergänzung
Habe sie modifiziert in die Übersetzung einfließen lassen und hoffe, das passt so.
Brezi 26.06.2007


apropos "Hintergedanken"!
Müssen Häuslfrauen schaasfreundlich sein?
Halawachl 03.12.2007


Wird die Herzlichkeit nur geheuchelt,
ist die Freundlichkeit nicht echt, so nennt man das in Deutschland scheißfreundlich sein. schasfreundlich ist das Gleiche - nur im Dialekt gesprochen.
Compy54 04.05.2012


Diesen Ausdruck findet man überall im deutschsprachigen Raum. Lediglich die Aussprache variiert.
dingle 22.04.2016


S.g. JoDo! Bitte erst informieren, dann schreiben. Es gibt zwei verschiedene Wörter, nämlich scheißen u. Scheiße (Aussprache in der Mundart ebenfalls [ei] oder ähnlich) und Scheiß "Darmwind" (Aussprache in der Mundart [a], v.a. Wien, oder [oa] , nie [ei]). Die beiden Wörter sind zwar verwandt (zur gleichen Wurzel gehörig), haben aber dennoch verschiedene Bedeutung. Und "scheißfreundlich" kommt von scheißen oder Scheiße, daher kann es nicht "schasfreundlich" heißen. Literatur: Hornung, Teuschl
heinzpohl 22.04.2016


Es heißt aber wirklich "scha(a)sfreindlich" und leitet sich vom Darmwind ab, nicht vom Exkrement.
Generell wird (wurde ;-) früher?) in Wien und Umbebung die gasförmige Variante gegenüber der festen bevorzugt.

Beleg gefällig? - Hier sogar noch dialektaler: freilich mit "ei" - und das in der AMTLICHEN WIENER ZEITUNG!!! Na sowas!

http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/buehne/97036_Schasfreindlicher-Theseus-sexy-Titania.html
JoDo 22.04.2016


Gehe konform mit "Heinzpohl"

Aha ?
Generell wird (wurde ;-) früher?) in Wien ??
Ein paar Straßen weiter von Dir allerdings nicht und ebenso nicht Monika Czernin,
gebürtige Wienerin die in ihrem Buch schrieb:
Gebrauchsanweisung für Wien: Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe:

Auszug vom Buch buchstabengetreu: °°°nicht meine Worte ;-) °°°
Nicht einmal das würde widerlegen, was eine gut belegte, aber ebenso gut verborgene
Eigenschaft der Menschen hier ist, nämlich gleichzeitig scheißfreundlich  und hinterfotzig sein zu können.

Nasowas :-)
Cubitus 22.04.2016


Da schau her!

Kaum hat JoDo was von sich gegeben ist schon wieder die Vernadererpartie aus der angeblich nächsten Umgebung da und begackt das Dargebotene.

Ja natürlich! der heilige und allwissende Herr Professor Pohl (den ich im Übrigen seit Beginn meiner Mitarbeit bei ostarrichi ausschließlich positiv und lobend und als Beispiel zitiert habe, lange noch vor allen euch anderen) hat von sich gegeben, dass er bei diesem Schimpfwort die bundesdeutsche Spreche als maßgeblich und die unsrige als Dialekt bezeichnet (komisch, wo habe ich sowas schon einmal gehört?).

Auch der Herr Professor Pohl kann sich einmal irren, besser gesagt: Quellen vertrauen, die selbiges nicht verdienen.

NEIN! Hierorts - das gilt auch für den ELLENBOGEN (cubitus) - ist nicht RTL-Land und der Vorzug beim Schimpfen wird dem SCHA(A)S vor der SCHEIßE gegeben.

Mit der Bitte um Kenntnisnahme
JoDo
JoDo 23.04.2016


Aus Anton Krutisch: Der Gutsteher (Die Bürgschaft auf Wienerisch)

Jetzt kann i nix tuan, als wia vertuschen mein Gietze,
und schasfreindlich sagt er: "Es sats ma zwa Strize"
"I mecht eich sche bittn in dera Stund,
nehmts mi als drittn in eichan Bund."
JoDo 23.04.2016


Noch einige Belege 1. Teil:
Von ghupft wie gsprungn bis schasfreindlich Sprachkurs in DIE VOLKSHOCHSCHULE ALSERGRUND WÄHRING DÖBLING
ALLTAG IN WIEN (AB B1)

Überlebenstraining auf österreichisch mit dem Schwerpunkt auf Wien: Bezeichnungen und Redewendungen, die im allgemeinen Sprachgebrauch SprachlernerInnen oft verwirren.
Maria Bobak
2513105 Wochenendseminar

https://www.vhs.at/fileadmin/uploads_vhs09_bestand/uploads_vhs09/downloads/pdf/VHS_9_Herbstpro_low.pdf

Die greßtn Oaschlecha wean auf amoi schasfreindlich und kaum san die letzten Feiertog im Jänner vorbei, werdns wieda zu de Oaschlecha des no Ende November woan.

https://www.fischundfleisch.com/da-fraunz/wie-is-weihnochten-fia-an-single-1507
JoDo 23.04.2016


Noch einige Belege 2.Teil:

Schütze: … Eigentlich bist gern allanich aber trotzdem bleibst schasfreindlich zu ollen und an jedn.

http://www.fromaustria.com/blog/horoskop/

„Die gonze Zeit san’s so schasfreindlich zu mia und dann fressen’s mi zsam“

http://segeln2014.blogspot.co.at/2014/05/juhu-wind-aus-der-richtigen-richtung.html

aja und weilst sagst, dass dir so gut kolfen ham : na wenns in dem fall was verkaufen können, sans natürlich schasfreindlich... wär ja no schöner ...

http://community.motorradonline.de/forum/forum_180-er-reifen_1946296
JoDo 23.04.2016


Warum gleich 3 x 4 minus ? Musste der gute Heinzpohl -12 haben um
die eigene Meinung demonstrativ zu untermauern ?

http://fs5.directupload.net/images/160424/z97noiez.jpg

Es ist doch nicht verwerflich wenn andere Ansichten eingebracht werden.
shadow 24.04.2016


Nie hatte ich das Wort gehört, dann hab ich gedacht, es sei sprachlich um ein paar % weniger ordinär gemeint als das übliche Wort mit "-ei- ", denn eine bloße Mundartaussprache [a:] für ein junges "ei", das erst mhd. aus entstanden war , ist ja unmöglich.
Nun aber seh ich's sogar literarisch, und Eva Menasse erklärt den deutschen Lesern präzise die (Wiener) Darmwindfreundlichkeit:
Vermutlich ist vieles in Österreich nur »schaasfreundlich« und weniges wirklich freundlich. Vielleicht leben dort sogar Menschen, die ihr ganzes Leben nicht eine Sekunde lang freundlich waren, sondern immer nur schaasfreundlich. Was das genau ist, wollen Sie wissen? Na ja: Ein »Schaas« ist ein Pups. Alles klar? Es handelt sich also um eine Freundlichkeit, die riecht und/oder mit einem Nebengeräusch herauskommt.
source: Eva Menasse, Lieber aufgeregt als abgeklärt. Essays (Kiepenheuer & Witsch 2015)
Wie im Eintrag mit nur einem -a- aus einem Roman:
ich gehe geradewegs auf die Ordination zu. Sie grüßen den Mann im Anzug mit einer Aura, die nicht anders als als schasfreundlich bezeichnet werden kann, Junkies kurz vor dem Erlangen des Substitols, freundlich wie handzahme Wildkatzen…
source: Paul Ebert , „Latrogen - Die Ebert & Kempic Odyssee“. Roman vom Tod einer Ärztemoral, Essl-Buchverlag Gloggnitz 2012
Und ein drittes Exempel, nun wieder mit Doppel-a:
Für das körperlose Quälen seiner Mitmenschen kennt der Österreicher fast so viele Vokabeln wie der Eskimo für den Schnee [...] Dies alles müsse man nur mit einer Miene tun, die »schaasfreundlich« ist. Da ein »Schaas« ein Pups ist, handele es sich also um eine Freundlichkeit mit Hautgout
source: Ulrich Glauber, Österreich für die Hosentasche. Was Reiseführer verschweigen (2014)

Koschutnig 26.04.2016


Qualitätszeitung:
Leidet Heinz-Christian Strache unter einer Flatus-Fixierung? Im Verlauf seiner Bierzelt-Rede zum 1. Mai verwendete der FPÖ-Chef zweimal das österreichische Dialektwort für den Flatus, das breit dahinströmende " Schas".[…] der Schas, also die Abgase aus dem Magen-Darm-Trakt mit den Bestandteilen Stickstoff, Wasserstoff, Methan, Kohlenstoffdioxid sowie Schwefelverbindungen, gilt als gesellschaftliches No-No schlechthin. Für den Fall, dass Strache noch mehr Deftiges für künftige Krisensituationen braucht, bieten wir folgende Auswahl: "Schastrommel" (redselige Person); " Schas mit Quastln" (aufgeputztes Nichts); "schasfreundlich" (falsche Bonhomie); "Schasaugerter" (Person mit schlechtem Sehvermögen) und " Schas im Wald" (unbedeutendes Ereignis)
source: Hans Rauscher im STANDARD, 3.5.2013

Koschutnig 30.04.2016


Die un-heilige Dreifaltigkeit Scheiße-Scheiß-Schas
hat mich zum Grübeln gebracht.
Professor Pohl macht mich darauf aufmerksam, dass dem mitleren der drei Worte eine andere Bedeutung zukommt als dem ersten, nämlich die des Windes.
Die Belege dazu liegen allerdings weit in der Vergangenheit (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm). So weit, dass mittlerweile auch in der Bundesrepublik Unklarheit darüber herrscht.
Hier eine Diskussion zu den Worten 1 und 2: http://german.stackexchange.com/questions/11067/unterschiede-zwischen-schei%C3%9Fe-und-schei%C3%9F
Also: Die Zweitbdeutung des Wortes 2 ist auch in D weitgehend unbekannt!
Aha, sehr interessant!
Und davon jetzt die Ableitung des (für mich als typisch österrreichisch empfundenen) Wortes 3 zu rechtfertigen, ist schon kurios.
JoDo 04.05.2016


Das Adjektiv "schasfreundlich" (schaaß­freundlich?) gehört zu österreichischen Mundarten. (Zu welchen, bitte?)

Ugs. in at, ch und de ist "scheiß­freundlich".
Standard 06.05.2016





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Die Seite unterstützt auch Studenten in Österreich, insbesondere für den Aufnahmetest Psychologie und den MedAT für das Medizinstudium.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Betonung entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes alles rund um die Küche.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.