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Tschusch

der, -en, -en

Eigentlich Jugoslawe, oft verwendet als Bezeichnung für Ausländer


Wortart: Substantiv
Erstellt von: System32
Erstellt am: 18.01.2003
Bekanntheit: 79%  
Bewertungen: 70 2

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Kommentare (14)


Per E-Mail
Ich bin schon ein älteres Kaliber - bei uns jungen waren die "Tschuschn" die Soldaten der russischen Besatzungsmacht. Erst später, nach deren Abzug hat sich das (Un)wort für unsere südöstlichen Nachbarn eingebürgert.
Russi-4 02.08.2005


Tschuschn
Das Wort ist älteren Ursprungs: es kommt vom serbischen "tschuesch" (="hörst Du?") und stammt aus der Zeit der Monarchie, als Serben beim Eisenbahnbau eingesetzt wurden. Deren Unterhaltungen hörten sich für deutsch sprechende immer gleich an: etwas Unverständliches, gefolgt von "tschuesch".
bakunin 25.01.2006


Herkunft:
Das Wort ist in verschiedenen Sprachen mit der Bedeutung "fremd" zu finden. Im Kroatischen findet mal zum Beispiel "tuđ" [tudsch] und "čudan" [ tschudan ] für fremd. Slowenisch findet man das Wort "tuj" für fremd. Die abwertende Verwendung des Wortes hat sich erst im Laufe der Zeit ergeben.
Russi-4 21.02.2006


Hier die neueste Literatur zum Thema:
Heinz-Dieter Pohl: Das Wort "Tschusch" – Ein typisch österreichischer Ethnophaulismus.
In: Tribüne. Zeitschrift für Sprache und Schreibung, Jg. 2006, H. 4, S. 20-23.
Gerfrei 05.11.2007


@ Gerfrei....
Literatur dazu willst du? Bitteschöön...Tschusch: Der Ausdruck für südöstliche Zuwanderer geht auf den Bau der Südbahn zurück. Die jugoslawischen Arbeiter riefen bei Unklarheiten immer wieder * cuje* (hör zu). Hoffe dir gedient zu haben. Quelle. Wieder aus dem schon genannten Buch! Lg meli
Meli 05.11.2007


@meli
Früher glaubte auch ich, der ethnische Spitzname
"Tschusch" gehe auf die Frage "Tschujes? zurück. Bei Pohl findet sich aber eine andere, und zwar viel besser nachgewiesene Ursache. Du brauchst nur den von mir zitierten Artikel zu lesen!
Gerfrei 05.11.2007


in den 70ern in Wien Jugoslaven
Bin 1970 geboren und in der Volksschule und auch noch etwas später hat man bei uns die jugoslavischen Gastarbeiter(kinder) als Tschuschen bezeichnet, die Bedeutung war leicht abwertend. Nicht direkt ein Schimpfwort aber auch nicht gerade freundlich.
rolandschweiger 26.11.2007


Tschusch: Nachtrag zur Herkunft
Vermisse in den Kommentaren einen Hinweis auf die sehr plausible Etymologie, die (schon) 2006 vorgeschlagen wurde: http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4409&Alias=wzo&cob=219257 Von dem vielgerühmten Artikel von H.E. Pohl ist im Web leider nicht einmal eine Zusammenfassung zu finden, schade.
Sommerliche Grüsse an alle Ostarrichier
Isaar 30.06.2008


Wertend?
Sicher ist der Ausdruck keine Freundlichkeit, aber nicht schlimmer als Gscherter, Gsiberger oder Mostschädel. Häufig genug benutzt um in einem österreichischen Wörterbuch nicht fehlen zu dürfen. Unbedingt notwendig um die Welt vollständig zu definieren. Es gibt nur Tschuschn, gscherte und Weana Baze.
irgendwer 08.07.2009


Bevor der oben zitierte link:
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4409&Alias=wzo&cob=219257
von der Bild(schirm)fläche verschwindet und nicht mehr online verfügbar ist ein kurzer Auszug:
Das Wort leitet sich von einem serbokroatischen ćuš (gesprochen: tschusch) ab, das früher verwendet worden war, um Lasttiere anzutreiben, ähnlich unserem ´hott´ (= vorwärts). Diese Treiber sind als ´Tschuschen´ bezeichnet worden. Das war zunächst alles andere als abwertend, ganz im Gegenteil, als bei der Besetzung von Bosnien-Herzegowina die ´Tschuschenbuben´ mit den Mauleseln auftauchten, rann den Soldaten das Wasser im Mund zusammen – jetzt gab es bald etwas zu essen. Erst später hat dann das Wort einen negativen Klang bekommen.
Den Artikel stelle ich alser Ganzer auch ins Forum:
http://www.ostarrichi.org/forum/viewtopic.php?f=2&t=721
JoDo 06.06.2010


Danke JoDo,
endlich hast Du hier mit dem landläufigen Irrtum aufgeräumt, den auch der sonst von mir sehr verehrte DDDR. Peter Wehle verbreitet hat, Tschusch stamme aus Zeiten des Baus der Semmeringbahn und dem Zuruf čuješ. Wobei es mich bei Peter Wehle schon sehr verwundert, hier hat er unreflektiert eine Volksmär übernommen. Immerhin hat er mit SF eine mehr als kryptische Quelle angegeben...

In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf Slavko Ninic und seine Wiener Tschuschenkapelle hinweisen, die das Wort Tschusch quasi als Adelsprädikat verstehen und es zum Bestandteil des Gruppennamens gemacht haben!
albertusmagnus 06.06.2010


@JoDo
"Als ein Ganzes" (???) - [ålsagånza, åls a gånzer] (?)...= vollständig, im Ganzen" würd´ ich irgendwie eintragen!
Ich find nix Ähnliches.
Koschutnig 06.06.2010





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Vokabulars alles rund um die Küche.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.