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Favoriten



10. Bezirk in Wien


Wortart: Substantiv
Erstellt von: Russi-4
Erstellt am: 30.07.2005
Bekanntheit: 67%  
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Kommentare (4)


oda auch "gsindlwere" fg
System1 27.12.2005


Mit Verlaub!
Favorita, ehemaliges Lustschloss in Wien 4, später verändert zum heutigen Theresianum, 1623 erbaut, war Residenz von 3 Kaiserinnen: Maria Anna und Eleonore (1. und 2. Gemahlin von Ferdinand II.) und Eleonore (3. Gattin von Ferdinand III.), 1683 größtenteils zerstört, 1687-90 durch L. Burnacini neu erbaut; dann Schauplatz prunkvoller Hoffeste, Theateraufführungen und Tierhetzen. Nachdem darinKaiser Karl VI., der Vater von Maria Theresia, gestorben war, verlegte diese den kaiserlichen Sommeraufenthalt nach Schönbrunn. 1746 richteten die Jesuiten im Schloss eine Schule ein, die Maria Theresia 1749 in die Theresianische Ritterakademie umwandelte. Favoriten, 10. Gemeindebezirk von Wien, 31,8 km2, 147.636 Einwohner (1991), der mit Abstand bevölkerungsstärkste Wiener Bezirk, 1874 von der Wieden (4. Bezirk) getrennt und zu einem eigenen Bezirk erhoben; 1890 durch Teile von Inzersdorf, Ober- und Unterlaa bis zur Verbindungsbahn erweitert. Umfasst den Laaer Berg und den Wienerberg, bis 1938 auch das Arsenal; 1954 kamen Rothneusiedl und die Ortskerne von Oberlaa und Unterlaa (zusammen 9,79 km2) dazu. - Name nach dem Schloss Favorita. Die Entwicklung zum Arbeiter- und Industriebezirk begann in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; damals war Favoriten stark von tschechischen Zuwanderern durchsetzt, heute hoher Bevölkerungsanteil mit türkischer und serbokroatischer Umgangssprache im dicht bebauten Gebiet. Süd- mit Ostbahnhof (ursprünglich eigene Gebäude und "Raaberbahn"), Frachtenbahnhof Matzleinsdorf, Kaiser-Franz-Joseph-Spital, Arbeiterheim Favoriten (1901/02), Starhemberg-Kaserne (1911/12 als Franz-Ferdinand-Kaserne errichtet, später Trostkaserne), Volkshochschule (seit 1962), Pädagogische Akademie (1968). - Amalienbad (1926), Sommerbad Laaerberg (1959). Großflächige Freizeit- und Erholungsgebiete: Erholungspark Laaer Berg (WIG-Gelände 1974) mit Kurzentrum Oberlaa (1974), Laaer Wald (Böhm. Prater), Wienerberg-West, Naturschutzgebiet Wienerberg-Ost, Goldberg, Heubergstätten. Siedlungen und Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien: Viktor-Adler-Hof (1923), Pernerstorferhof (1925/26), Jean-Jaurès-Hof (1925/26), George-Washington-Hof (1927-30), Per-Albin-Hansson-Siedlung-West (1947-55), -Nord (1964-71) und -Ost sowie Hanssonzentrum (1966-77), Karl-Wrba-Hof (1979-83). Stadtentwicklungsgebiet Wienerberg-Ost. Oberlaaer Pfarrkirche (1744-46), Laaerberger Kirche (1984-86), Salvatorkirche am Wienerfeld (1977-79); Waldmüllerpark mit alten Grabmälern (18.-19. Jahrhundert) anstelle des ehemaligen Katholischen Friedhof Matzleinsdorf; Heimatmuseum (1927 gegründet); Alter Evangelischer Friedhof Matzleinsdorf (mit Grab von F. Hebbel); Spinnerin am Kreuz (1375, 1451/52). - Südbahn, Ostbahn; Südosttangente. Von Favorita zu Favoriten Ein Lustschloss in Mantua als Namenspatron eines Wiener Arbeiterbezirks Von Otto G. Schindler http://2005.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Tourismus&letter=T&cob=6556 Aus Anlass der Jubiläumsfeiern, die im 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten in diesen Tagen zur 125. Wiederkehr seiner Gründung stattfinden (siehe Artikel auf der Seite gegenüber), mag auch wiederholt die Frage auftauchen, wie Favoriten zu seinem Namen gekommen ist · wird durch ihn doch eine Attraktivität suggeriert, die zum realen Image des „Arbeiterbezirks" in auffälligem Widerspruch steht. Von den mutmaßlichen Namensgebern wird vielleicht am häufigsten die Favoritenstraße genannt werden. Und obwohl diese Antwort zunächst wie ein Zirkelschluss anmutet, kommt sie der Wahrheit dennoch sehr nahe. Straßen wurden zwar in aller Regel nach den Orten, wohin sie führen, benannt; und ihre Namen stellen somit Sekundärbildungen dar. Bei „Favoriten" ist es jedoch genau umgekehrt. Jedenfalls ist die „Favoritenstraße" älter als der Bezirk Favoriten: Nach der Straße wurde jener Abschnitt, an dem sie den 1704 errichteten Linienwall durch das „Favoriten-Tor" passierte, „Favoriten-Linie" genannt; und nach dieser „Favoriten-Linie" erhielt schließlich der 1874 neu geschaffene Außenbezirk seinen Namen. Somit steht als Nächstes die Frage im Raum, woher nun die „Favoritenstraße" als bisher älteste Namensträgerin diese Benennung erhielt. Auch darauf ist die Antwort unschwer gefunden: Namensgeber ist das ehemalige kaiserliche Sommerschloss auf der Wieden, das heutige Theresianum, das früher „die Favorita" genannt wurde und das in die Geschichte vor allem als Schauplatz prunkvoller Hoffeste und Theateraufführungen einging. Das Sommerschloss „Favorita" ist aus einem Freihof entstanden, der unter verschiedenen Besitzern seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar ist.¹ Er war vermutlich schon unter den Grafen von Schaunberg, die den Hof 1450 erwarben und über ein Jahrhundert besaßen, zu einem schlossähnlichen Komplex ausgebaut worden. Für diese Liegenschaft bürgerte sich die (etwas irreführende) Bezeichnung „Schaumburger Hof" ein, ein Name, der dann in der Vorstadt „Schaumburgergrund" fortlebte. Als die Schaunberger Mitte des 16. Jahrhunderts ausstarben, kam ihr Hof an Andreas Pögl, Freiherren von Reiffenstein. Nach ihm hieß er dann in der Folge meist „Pöglhof". Im Jahre 1614 erwarb diesen Hof Kaiser Matthias für seine Gattin Anna von Tirol. Unter ihr wurde die Erweiterung und Verschönerung des Komplexes in Angriff genommen, und auch in der Folge diente das Schloss hauptsächlich den Kaiserinnen als Sommer- oder Witwensitz. Der von Anna begonnene Umbau des „Pögelhofes" schritt aber anscheinend nur langsam voran. Und als das Kaiserpaar dann im Winter 1618/19 verstarb und indessen auch der Krieg, der dann 30 Jahre wüten sollte, ausgebrochen war, geriet der Schlossbau vollends ins Stocken. Eine Gonzage in Wien Erst als der seit einigen Jahren verwitwete Kaiser Ferdinand II. sich 1622 ein zweites Mal vermählte, wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Im Jahr darauf war jedenfalls auch der Schlossgarten so weit fertigestellt, dass der Hof für Lustfahrten auf dem dortigen Teich eigene „Schiff" in Auftrag gab, für die man in der Ebersdorfer Au „etliches Holtz" schlagen ließ. In dem betreffenden Auftrag ist auch bereits von „der Favoriten" die Rede; und seit Johann Schwarz, dem wir die erste und bisher umfassendste Geschichte der Favorita verdanken, galt diese Nennung als frühester Beleg für den neuen Namen des Schlosses. Zu den Beweggründen für diese Namenswahl bestand anscheinend kein weiterer Erklärungsbedarf, und mit der „besonderen Gunst seiner Eigentümer" (Erich Schlöss) gab sich auch die Forschung zufrieden. Wer aber auch in diesem Fall nach den Ursachen fragt, findet in der Person der neuen Schlossherrin eine Antwort. Wie wir sahen, hatte Ferdinand II. eine kurze Entspannung der politischen Lage dazu genutzt, um · wie sein Chronist Khevenhüller berichtet · nach fünfjähriger Witwerschaft „sich wiederumb umb eine lieb angenehme Gesellschafft zu bewerben". Seine Wahl fiel dabei auf die Tochter des Herzogs Vincenzo I. von Mantua, Eleonora Gonzaga · eine Verbindung, die neben den Früchten einer frommen Erziehung auch eine reiche Mitgift versprach. Eleonora von Mantua hatte aus ihrer Heimat aber auch die italienische Festkultur mitgebracht, und insbesondere das heimische Musik- und Theaterleben wurde durch sie um die neuesten Errungenschaften des Südens bereichert. So ist jene „Commedia in musica", die anlässlich ihrer Krönung zur ungarischen Königin noch im Jahr ihrer Hochzeit (1622) in Ödenburg stattfand, wohl als erste Oper des Habsburgerreiches zu werten; und drei Jahre später hören wir auch in Wien von einer „Comoedie der Hof-Musici". Zu Eleonoras böhmischer Krönung gastierten 1627 in Prag die „Comici Fedeli", die berühmte Commedia-dell'Arte-Truppe des Herzogs von Mantua, und sie spielten im Folgejahr auch in Wien. Schon im Sommer 1622, bald nach ihrer Rückkehr aus Ungarn, hatte Eleonora für den Kaiser im neuen Schloss auf der Wieden mit ihren Hofdamen ein Ballet einstudiert. In einem Schreiben, das sie am 20. August dieses Jahres an ihren Bruder, Herzog Ferdinando von Mantua, richtet, nennt sie ihr Schloss erstmals mit seinem neuen Namen: „Auf dem Rückweg von Ödenburg" · so schreibt sie · „waren wir einige Tage jagen und haben dabei 11 Hirsche und 22 Stück Damwild erlegt. Ich warte auf den Plan der Favorita (il disegno della Fauorita), den ich vor einigen Tagen von Eurer Hoheit erbat. Denn Ihr dürft nicht glauben, dass nur Ihr eine Favorita habt: Ich besitze ebenfalls eine · wenn auch nur eine Nichte von der Eurer Hoheit (però Nipote di quella di Vostra Altezza), aber doch wunderschön gelegen (bellissimo sito), und ich hoffe, dass ich sie mit der Zeit so herrichten werde, dass sie sich zu der Eurigen wie eine Tochter verhalte." Vier Tage später berichtet auch Eleonoras Hofmeister, Marchese Federico Gonzaga, über die Ballettaufführung der Kaiserin „in ihrem vor der Stadt gelegenen Garten", dem sie „den Namen Favorita gegeben" habe.² Wir erfahren aus diesen Briefen also nicht nur den neuen Namen des Schlosses, sondern zugleich auch dessen Ursprung: Er stammt von der berühmten Gonzaga-Villa vor den Toren von Mantua. In dieser Villa hatte Eleonora auf der Reise zu ihrer Hochzeit noch eine letzte Station gemacht, ehe sie ihre Heimat für immer verließ. Somit hatte diese Namensübertragung auch in erster Linie einen symbolischen Wert. Dass Giovan Battista Carlone, den wir uns wohl als Baumeister der Wiener Favorita zu denken haben, bei deren Mantuaner Namenspatronin auch architektonische Anleihen nahm, ist aus den erhaltenen Ansichten (sie stammen jedoch erst aus einer späteren Zeit) jedenfalls nicht zu erkennen. Imposante Ruine Fährt man von Mantua durch die Porta Mulina über die Dammstraße in Richtung Verona, erreicht man am anderen Ufer des Lago zuerst Cittadella. Nahe der von Romano erbauten Porta Giulia steht in einem stillen und schattigen Park das schlichte Denkmal Andreas Hofers · gleich in der Nähe, vor den Mauern der Zitadelle, wurde 1810 der Erschießungsbefehl des Korsen vollstreckt. (Verglichen mit dem Wiener Andreas-Hofer-Denkmal am verkehrsumbrandeten Südtiroler Platz · der einstigen Mautstelle der schon genannten Favoritenlinie · liegt das Mantuaner Denkmal des Tiroler Freiheitshelden in einer wahren Oase des Friedens.) Wenige Kilometer östlich von Cittadella, bereits im Gemeindegebiet von Porto, steht man vor den Überresten der „Villa Favorita". Die imposante Ruine, inmitten von Feldern und verwilderten Gärten gelegen, lässt noch die ursprüngliche Pracht des einstigen Gonzaga-Palastes erahnen.³ Er war von Herzog Ferdinando, dem Bruder der Kaiserin Eleonora, als Landsitz errichtet worden. Ferdinandos Regierungszeit bedeutete für Mantua eine letzte Blüte. Er führte das großzügige Mäzenatentum seines Vaters Vincenzo I. fort, der seinerzeit Monteverdi, Viani, Rubens und andere Künstler an seinen Hof gezogen hatte. Mit dem Bau der Favorita, den der aus dem Veltlin gebürtigen Niccolò Sebregondi leitete, wurde 1616 begonnen; nach acht Jahren war er vollendet. Ferdinando hatte diese „Villa" nicht nur als gelegentliches Sommerrefugium, sondern als zweite Herzogsresidenz konzipiert. Die dann im Barock kulminierende Sehnsucht nach einem Wohnsitz außerhalb der Stadt inmitten ausgedehnter Gartenanlagen kommt hier bereits deutlich zum Vorschein. Es wurde deshalb in der neueren Literatur die Favorita auch „das kleine Versailles der Gonzaga" genannt. Die weitläufige Anlage, von deren einstigem Erscheinungsbild heute nur mehr ein Bruchteil als Ruine erhalten ist, war durch wenige, miteinander verbundene Baukörper akzentuiert. Ein elfachsiger, dreigeschossiger Mitteltrakt mit mächtigen Loggien war von zwei Seitenflügeln mit Terrassen und Ecktürmen flankiert. Eine zweiarmige, geschwungene Freitreppe führte in den Garten, der mit Teichen, Brunnen, Bosketten, Zierwäldchen und künstlichen Hügeln versehen war. Namhafte Künstler wurden für die Innenausstattung der neuen Villa gewonnen. Guido Reni und Francesco Albani waren mit dem Wandschmuck beauftragt, bei Giovanni Baglioni, Giovanni Monterasio, Paolo Bril, Domenico Fetti und anderen Künstlern wurden zum Schmuck der Räume Ölgemälde in Auftrag gegeben. Nach den Wünschen des Herzogs sollte in der Favorita eine Filiale der berühmten Hofgalerie der Gonzaga, eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der damaligen Welt, geschaffen werden, und aus ganz Italien wurden dafür zusätzliche Bilder angekauft. Wie das „Studiolo" seiner berühmten Vorfahrin Isabella d'Este hat Ferdinando die Mantuaner Favorita gleichsam als symbolisches Zentrum seines Mäzenatentums und seiner Sammelleidenschaft inszeniert. Ein Inventar aus späterer Zeit nennt unter den hier aufgehäufte Kunstschätzen acht große Ölbilder von Tintoretto neben Werken von Veronese und Tizian. Freilich wurde auch bald die Kehrseite dieser exzessiven Sammelleidenschaft fühlbar; und angesichts des drohenden Staatsbankrotts leitete noch Ferdinando jene Verkaufsverhandlungen ein, die dann sein Nachfolger Vincenzo II. realisierte und damit die berühmte Kunstsammlung der Gonzaga in alle Winde zerstreute. Auf diesen Ausverkauf folgten die Verwüstungen des Mantuanischen Erbfolgekrieges mit dem berüchtigten „Sacco di Mantova", in dem die Truppen Kaiser Ferdinands die Heimat seiner Gattin Eleonora mit Plünderungen und Verwüstungen überzogen. Dass darunter die neuerbaute Favorita, Eleonoras Vorbild für ihr Schloss auf der Wieden, gleichfalls gelitten hat, versteht sich von selbst. Auch die Italien-Kriege der späteren Jahre forderten ihren Tribut. Bleibende Schäden sind allerdings erst in unserem Jahrhundert entstanden. Nach dem Untergang der Gonzaga und des Herzogtums Mantua hatte unter der neuen österreichischen Herrschaft die Favorita zwar ihre Funktion eingebüßt, doch ihre Bausubstanz blieb im Wesentlichen intakt. Maria Theresia ließ in den verwilderten Lustgärten der Favorita Versuchspflanzungen für Gemüse und Heilkräuter anlegen und plante die Umgestaltung des Palasts in ein Krankenhaus. Dieses modern anmutende Revitalisierungskonzept, das den Bau voraussichtlich gerettet hätte, wurde aber nicht realisiert. Schlacht bei der Favorita Im ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich musste der österreichische Feldmarschall Wurmser im Jänner 1797 die Festung Mantua nach monatelanger Belagerung an Napoleon übergeben. Die „Schlacht bei der Favorita", von einem zeitgenössischen Stecher auch im Bild festgehalten, hatte die Entscheidung herbeigeführt. Bald danach gelangte die Villa in Privatbesitz. Das Areal wurde einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt, und der Residenzpalast der Gonzaga diente fortan als Lagerhaus. Seine weitere Geschichte ist die des fortschreitenden Verfalls. Zu Beginn unseres Jahrhunderts war das Gebäude zum Großteil bereits eingestürzt, den Rest besorgten ein Brand im Jahr 1913 und die Knappheit an Baumaterial am Ende der beiden Weltkriege. Die heutige Ruine umfasst nur mehr die Mauern der Eingangshalle, des zentralen Salons und einiger Säle des Westtrakts, ferner eine Loggia mit Doppelsäulen sowie Resten der Freitreppe; alles in allem weniger als ein Drittel des einstigen Baubestands. Für Mantua sind die Ruinen der Favorita gleichermaßen Symbol für den Untergang einer Dynastie wie für das Ende einer der glanzvollsten Epochen seiner Geschichte. Während die „Villa Favorita" von Mantua heute nur mehr als imposante Ruinenkulisse von ihrem einstigen Glanz Zeugnis ablegt, blieb ihrer Wiener Namensschwester dieses Schicksal erspart. Auch sie war zwar im Türken-Jahr 1683 bis auf die Grundmauern niedergebrannt, doch wurde sie schon nach wenigen Jahren wieder aufgebaut und hat dann Österreichs Aufstieg zur Großmacht begleitet. Auch für das Theater, dem Indikator und Vehikel dieses imperialen Machtanspruchs, standen in der Favorita gleich mehrere Spielorte zur Verfügung. Schon die erste erhaltene Ansicht des Schlosses in Vischers Topographie von 1672 hatte einen mächtigen, dreigeschossigen „Comoedi Saal" erkennen lassen, in dem seit der Mitte des 17. Jahrhunderts prunkvolle Opernaufführungen stattfanden. Bevorzugt wurden diese Aufführungen aber unter freiem Himmel gehalten, vielfach unter Einbeziehung des Schlossteiches, auf dem dann Giuseppe Galli-Bibiena, einer der berühmtesten Theaterkünstler der Zeit, spektakuläre Seeschlachten inszenierte. (Aus diesem Schlossteich ist übrigens schon im vorigen Jahrhundert ein Schwimmbad entstanden; erst 1963 wurde er zugeschüttet und das Schwimmbad in das einstige Theater verlegt.) Eleonora von Mantua hatte nach Kaiser Ferdinands Tod 1637 die Favorita an die Gemahlin des neuen Herrschers, Maria Anna von Spanien, abtreten müssen und bezog als Witwensitz die Gatterburg, aus der dann später das Schloss Schönbrunn entstand. In weiterer Folge hat sich das Interesse des Hofes ebenfalls ganz nach Schönbrunn verlagert. Und Maria Theresia, unter der auch das barocke Repräsentationstheater verschwand, hat die Favorita im Jahr 1743 an die Jesuiten verkauft und die bis heute bestehende Theresianische Akademie ins Leben gerufen. Mit dem Funktionswandel des Baues indes ist auch sein einstiger Name abhanden gekommen. Als vor 125 Jahren die Niederösterreichische Statthalterei die Schaffung eines neuen Außenbezirks „Favoriten" bewilligte, war der Ursprung dieses Namens anscheinend schon nicht mehr geläufig. ¹ Zur Geschichte der Wiedner Favorita vgl. besonders J. Schwarz, Die kaiserliche Sommerresidenz Favorita, Wien 1898; G. Hajós, „Theresianische Akademie", Österreichische Kunsttopographie, Bd. 44, Wien 1980; K. Krejci: „Angerfeldhof · Schaumburgerhof · Favorita", Wiener Geschichtsblätter, 36, 1981; sowie die Arbeiten vom E. Schlöss, zuletzt Baugeschichte des Theresianums in Wien, Wien 1998. ² Staatsarchiv Mantua, Gonzaga-Archiv, E.II.2, 434 und 493. Für die Wiener Musik- und Theatergeschichte sind diese Briefe bereits mehrfach herangezogen worden; siehe H. Seifert, Die Oper am Wiener Kaiserhof im 17. Jahrhundert, Tutzing 1985; A. Sommer-Mathis, Die Tänzer am Wiener Hofe, Wien 1992; O. G. Schindler, „Von Mantua nach Ödenburg: Die ungarische Krönung Eleonoras I. Gonzaga (1622) und die erste Oper am Kaiserhof", Biblos, 46/2, 1997; ders., „L'incoronazione ungherese di Eleonora I Gonzaga", Quaderni di Palazzo Te, 5, Mantua 1999. ³ Zur Favorita von Mantua vgl. E. Marani/C. Perina, Mantova: Le arti, Bd. 3, Mantua 1965; D. Nicolini, „Una piccola Versailles gonzaghesca: La Favorita", in: Corti e dimore del contado mantovano, Florenz 1969; C. Perogalli/M. G. Sandri, Ville delle province di Cremona e Mantova, Mailand 1973. Freitag, 24. September 1999 Bitte schön, das ist eine allgemeingültige Bezeichnung, nicht aber ein "österreichisches" Wort!
JoDo 25.12.2006


Wenn aller Städte
Stadtbezirke in Amtssprache aufgenommen worden sind, hat Ostarrichi zwar viele Einträge,
aber ob es Sinn der Sache ist, sei dahingestellt...

Was anderes ist´s, wenn die ortsübliche Bezeichnung von der amtlichen deutlich abweicht,
z.B. Schiniwö für Pischelsdorf!
albertusmagnus 14.02.2010


wenn Eigennamen typisch österreichisch sind, warum überträgt man nicht gleich das Telefonbuch?
dingle 21.06.2015





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich verwendeten sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Vokabulars den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.