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Staberl ist eine stehend gewordene Figur des Alt-Wiener Volkstheaters. Im Morgenblatt für gebildete Leser wird er 1834 folgendermaßen beschrieben: "roter Rock, grauer Hut, blaue Weste, Schnürstiefel à la Tyrolienne, krummer dünner Zopf." (WP)
Koschutnig 16.10.2008
»Er /Ignaz Schuster/ war es, für welchen Bäuerle den
„Staberl“ erfand – eine eigenthümliche Wiener Schöpfung, die man nicht gering anschlagen darf und die bald die Runde durch ganz Deutschland machen sollte.
Das Stück hatte in Wien bereits weit über hundert Vorstellungen erlebt, als die Censur plötzlich dahinterkam, daß sich die Posse über die ehrsame Wiener Bürgerschaft und ihren naiven Patriotismus lustig mache – worauf dem ehrlich-lustigen
Staberl mit seiner „Decreter-Uniform“ und seinem: „Da sitz' ich und steh' Schildwacht“ ein ewiges Stillschweigen auferlegt wurde. Director Carl hatte in der Folge die vortrefflich erfundene Figur zum Zerrbilde und zur Fratze umgewandelt, wodurch sie, wenn auch von grotesk-komischer Wirkung, doch ihrer ursprünglichen Bedeutung völlig verlustig ging. « (Eduard Bauernfeld: „Aus Alt- und Neu-Wien“, 1873)
Koschutnig 06.07.2014