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Flinserl

das, -s, -n

kleines, unbedeutendes Gedicht


Wortart: Substantiv
Kategorie: Humorige Bezeichnungen Veraltet, Historisch
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 03.12.2008
Bekanntheit: 3%  
Bewertungen: 2 3

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Kommentare (4)


3.8. 14 Wie so viele andere meiner Kommentare mit Erklärung und Beispielen war auch der urspr. hier stehende von fremder Hand gelöscht worden.

s. Retti OeWB http://tinyurl.com/kgtouzy

Die Bedeutung „unbedeutendes Gedicht" geht zurück auf Johann Gabriel Seidls fast 500 „Flinserln" ab 1828:
Was versteht der Österreicher unter dem Ausdrucke: „Flinserln"? - Zweierlei: für's Erste je Gattung leichten Metallschmuckes, welche der Hochdeutsche „Flitterchen" zu nennen pflegt und deren Verfertigung ... eine eigene Klasse von Handwerkern, die sogenannten „Flinserl-Schlager" , beschäftiget; - für's Zweite eine Grasart, auch unserer Lieb-Frauen Haar (briza media Linn.) genannt.
So poetisch die zweite Bedeutung ist, so hielt ich mich doch in meinen Gedanken an die erstere [...] Die Anwendung dieses Ausdruckes auf eine Sammlung anspruchsloser Kleinigkeiten ergibt sich von selbst. Um aber den Käufern genauer anzudeuten, was ihnen der „Flinserl-Schlager" bringe, fügte ich die nähere Bestimmung „Öst'reichárischi G'setz'ln, G'stánz'ln, G'sáng'ln und G'schicht'ln" bei.

[...] I hab so meine Grill’n, mein’n Schuss, -
Dös müasst's ös selba sag'n;
Und jetzt – jetzt hab' ih, was ih g'spür',
Gleih gar in Flinserln g'schlagn.
source: Johann Gabriel Seidl, Gedichte in niederösterreichischer Mundart. 3. Auflage von 1844


Kindle-Edition: http://tinyurl.com/nxvvzbo,
Koschutnig 03.12.2008


Vielleicht könnte man bei Gelegenheit
dem "keines" ein "l" spendieren?
albertusmagnus 08.12.2009


Das Attribut "unbedeutend" fürs "Flinserl"-Gedicht weist auf Herkunft und Ursprung hin:
In Anlehnung an "jene Gattung leichten Metallschmuckes, welche der Hochdeutsche "Flitterchen" zu nennen pflegt, folgte Seidl, der spätere Verfasser der letzten Version der österr. Kaiserhymne (1854), nämlich mit dem Titel "Flinserln" bereits für das Heft mit dem "ersti Hundát" seiner schließlich fast 500 Gedichtchen dem Vorschlag eines Freundes:
Ich vermeinte eine Pflicht des Dankes zu erfüllen, indem ich dasselbe meinen beiden Freunden, David Asn und Moriz Köpp von Felsenthal, deren letzterem ich den Titel »Flinserln« schuldete,... "á kloan's Andenk'n" zuschrieb.
source: Seidl, Flinserln


Nach Seidls niederösterr. "Flinserln" veröffentlichte Rudolf Jungmair 1865 auch oberösterreichische Flinserln:
"Tombåkerne Flinserl, oder allaloa Gedángá, G'sangl'n und Begöbnuss'n in oberösterreichischer Mundart"
source: Rudolf Jungmair

Koschutnig 03.08.2014


Lange, lange Seiten voller "Flinserln" von Johann Gabriel Seidl findet man im Projekt Gutenberg
Johann Gabriel Seidl,
Flinserln
Gedichte in niederösterreichischer Mundart
Max Hesses Verlag
Leipzig ca. 1905
Zuerst erschienen: 1828-37
source: Projekt Gutenberg
Und so fängt die Widmung an:
[Einleitung]
Widmungsgedicht der 3. Auflage der »Gedichte in niederösterreichischer Mundart« an Kaiser Ferdinand I.

Wann so unsá Herr und Koasá draußt spazier'n gáng' in Schönbrunn,
Und á Vögerl kám' und setzát' vur Sein'n Füß'n sih in d' Sunn',
Streckát' d' Flügerln, reckát' 's Köpferl, schaut' 'N so sinnli an,
Gottákeit, als ob's 'N frag'n wollt': »Därf ih singá, was ih kann?
Singá, so halt, wie-r ih's g'lernt hab', wie má 's Schnáberl g'wachs'n is,
Freili justáment nit künstli, abá recht nátürli g'wiß –?«
Ob dá guti Herr wohl bös wurd' –? Nán, ih wett', Er möcht's nit wer'n,
Freundli anschau'n, moan' ih, wurd' Á's, und sein G'sáng'l gnädi hör'n.
Dekubitus 04.02.2018





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich verwendeten sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Vokabulars alles rund um die Küche.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.