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Noagerl

das, -s, -n

Getränke- oder Speiserest


Wortart: Substantiv
Besser: 3591
Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt von: tvinz
Erstellt am: 12.01.2006
Bekanntheit: 8%  
Bewertungen: 11 1

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Kommentare (10)


Mir bekannt, aber in Wien nicht üblich.
Sigurd 20.02.2015


-oa- ist nicht Wienerisch, dort Nagerl zu erwarten, das ich allerdings nicht kenne
heinzpohl 20.02.2015


Noagerl ist eigentlich ein Ausdruck unserer Eltern und Großeltern in NÖ. Die Jugend kennt diesen Ausdruck nicht mehr.
hansdieter.kopitz 20.02.2015


Kenne ich weder aus Kärnten noch aus Wien
berberitze 20.02.2015


Hab' ich schon gehört (aber eher selten) und verwende ich nicht selbst.
yad-yag 21.02.2015


Schon gehört und ich verwende es auch!
Bami 21.02.2015


Noagerl, das = Neigerl, was zur Neige geht, Bierrest
source: Otto Ernst Breibeck, „Nacha treibt's zua. Das Haberfeldtreiben, ein altes bayrisches Sittentribunal, Ehrenwirth, München 1979


Die Erklärung ist sachlich durchaus einleuchtend und die Annahme, dass bairisches -oa- einem hochsprachlichen -ei- (Neige) entspricht, ist korrekt. Merkwürdig dabei ist allerdings, dass das Ausgangswort „Neige“ sicherlich kein im Dialekt gebräuchliches Wort ist. Ab dem 15. Jh. wurde „die Neige“ jedoch tatsächlich als „letzter Inhalt eines Gefäßes, Rest“ verstanden.

Sollte die Erklärung nun zutreffen, besteht jedoch keinerlei Zusammenhang mit der Nagelprobe, wie er durch heinzpohls Bemerkung (Sept. 2012) zum früheren, mühsam standardiserten Eintrag von Neigerl (Russi, April 2006) angedeutet wird: „eher Nagl (im Wort "Nagelprobe"), daneben auch -oa-“.

Die Wiener (und Kärntner) Form des Noagerls wäre allerdings, wie ja auch heinzpohl sagt, ein „Nagerl“ - und dieses wäre ein Homophon de kleinen Nagels, der jedoch wiederum (fast) nichts, bzw. nichts mehr mit den Näglein des bekannten Wiegenliedes zu tun hat („Guten Abend, gut’ Nacht, mit Rosen bedacht, mit Näglein besteckt, schlupf unter die Deck“), denn diese Näglein sind Nagerl oder „Nagalan“, die als Nägelchen zu niederdeutschen Negelkin und Neilkin und schließlich (früher Blumenimport aus Holland?) zu den hochsprachlichen Nelken geworden sind.

Nur "fast" nichts miteinander zu tun haben Nelken-Näglein und Nagel-Näglein insofern, als der urspr. Name der Wildblume durch deren Ähnlichkeit mit einem mittelalterlichen handgeschmiedeten Nagel entstanden war.
Koschutnig 21.02.2015


Vgl. die Einträge

1. ) Noagl
= kleine Menge einer Flüssigkeit (von chubb, Okt. 2008)

2.) Noagal
= abgestandenes, halbvolles Bier (von: uhunochmwoidbrand, Sep. 2006)

und 3.) Neigerl das, -s, -n [ Noargerl ] =
Getränkerest (von Russi, Apr. 2006 in „offizieller“ Schreibweise)
Koschutnig 23.02.2015


wird auf jeden Fall in Bayern für kleine Getränkereste in Bier- oder Weingläsern verwendet. Und nach Familienfesten durften wir Kinder immer die "Noagal" trinken.
Ira 24.02.2015


Auch Peter Rosegger hat's gekannt, aber für seine vielen deutschen Bewunderer "offiziell" verschriftlicht - und es ist ja schon über ein Jahrhundert her:
Bis aufs Neigerl haben wir die Suppe ausgelöffelt.
source: Peter Rosegger, „Waldheimat“, Gesammelte Werke Bd. 13, L. Staackman, Leipzig 1914, S. 96

Koschutnig 24.02.2015





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Betonung entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.