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Baitz



kleiner Jagdausflug


Kategorie: Veraltet, Historisch
Erstellt von: Büeble
Erstellt am: 04.10.2018
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Kommentare (2)


In ihrer Doktorarbeit über Wiens Parks und Grünflächen erwähnt die Verfasserin auch die Tagebucheintragungen des Obersthofmeisters Khevenhüller-Metsch am Hof von Maria Theresia:
Zu den alltäglichen Unternehmungen des Hofes zählten kleinere Jagdausflüge. Fürst J. J. Khevenhüller-Metsch vermerkte auch, wenn die „Baitz“ wegen des schlechten Wetters ausfiel
source: Getraud Koszteczky, Die Geschichte der Wiener Grünflächen ... (2007)

Daraus jedoch zu schließen, dass jede „Baitz“ ein „kleiner Jagdausflug" sein müsse, ist einach ein kompletter Fehlschluss.
Weder „klein" noch „Ausflug" haben nämlich eine inhaltliche Verbindung mit der Bedeutung des gesamtdeutschen Fachwortes vornehmlich der Jägersprache, dessen Schreibung eben auch nicht mehr jene des fürstlichen Tagebuchschreibers aus dem 18. Jh. ist.

Wer dem Wort heute begegnet, der begegnet ihm wahrscheinlich in Zusammensetzungen wie Falkenbeize oder Entenbeize, wobei das Erstere eine Beize mit Falken meint, das Letztere hingegen eine Beize auf Enten.

Da ist z.B. eine Erzählung aus Pommern von Karl May - ja, dem Winnetou-Karl May!, - und da gibt’s den Satz
Ich bin kein Meister in der Kunst der Falkenbeize und habe von den Tieren nichts als Missbehagen und Ärger gehabt.
source: Karl May, Der Falkenmeister – Projekt Gutenberg

Auf DWDS lautet die Erklärung für eine solche „Beiz(e)“: „Jagd mit abgerichteten Raubvögeln auf Federwild, Niederwild“
Koschutnig 05.10.2018


Am Eintrag ist alles falsch, was nur falsch sein kann: die Schreibung ("Baitz"), die Bedeutung ("kleiner Jagdausflug") und die Behauptung, es sei etwas Österreichisches!
Neben der Hirschjagd galt während der Stauferzeit vor allem die Beizjagd als vornehme höfische Jagd. Beeinflußt durch die Berührung der abendländischen Ritter mit dem Orient, wo die Kunst der Falkenbeize besonders gepflegt wurde, gelangte die Beizjagd an den Fürstenhöfen des 12. und 13. Jh. zu einer erstaunlichen Blüte.
source: Werner Rösener, "Jagd und höfische Kultur im Mittelalter", 1997
Die aktive Teilnahme von Frauen an der Beizjagd ist bereits für die merowingische und karolingische Zeit belegt. ... In der Jagdliteratur des Mittelalters werden Frauen im Zusammenhang mit der Beizjagd mit dem Falken und mit dem Sperber erwähnt.
source: Katharina Fietze, "Im Gefolge Dianas", 2005

"Beize" bzw. "Beiz-" schreibt man das gesamtdeutsche Wort für die Jagd mit Greifvögeln also heute.
Österreichisch ist es geradeso wie Glasflasche, nur seltener.
Schäumt da ein Schaumwein über?
Dekubitus 11.10.2018





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Betonung entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes alles rund um die Küche.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Eingang in die Schriftsprache.