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Storz

der, -s, -e(n)

Strunk; kleiner Mensch; starr Herausragendes


Wortart: Substantiv
Gebrauch: Dialekt
Tags: tirolerisch,
Kategorie: Natur
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 13.04.2014
Region: Klagenfurt(Stadt) (Kärnten)
Bekanntheit: 0%  
Bewertungen: 1 2

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Kommentare (6)


28.7.2014: Mein urspr. hier stehender Kommentar wurde so wie zahlreiche andere von fremder Hand gelöscht. Unerfindlich ist das Auswahlsystem - per Zufallsgenerator?
Koschutnig 13.04.2014


In Schöpfs Tirolischem Idiotikon von 1866 findet sich eine große Verwendungsbreite :
Starz, Storz 1) jedes starr Hervorragende z.B. der Knorren, die Wurzel eines umgestürzten Baumes 2) Strunk an Kohlgewächsen; der entbeerte Maiskolben. ... 3) Das dem Kopfende entgegengesetzte hintere Ende einer Sache; jenes Ende der Garben, an dem die steifen Halme hervorstehen
source: Johann Baptist Schöpf, Tirolisches Idiotikon, 1866
jedoch fehlt der kleine Mensch, der 3 Jahre danach bereits da ist:
storz m. Strunk, Stoppel
source: Ignaz Zingerle, Lusernisches Wörterbuch(1869)
Enthalten dann auch in Schatz & Finsterwalder, Wörterbuch d. Tiroler Mundarten I, Innsbruck 1955
]“Storz" = Strunk, Stummel, kleiner Mensch. Schatz-Finsterwalder a.a.O..
source: Tiroler Heimat, 1971

Koschutnig 20.02.2020


In derlei Bedeutungen hat man „Stork“ aber auch in etlichen anderen deutschsprachigen Gegenden gefunden, im Erzgebirge z.B:

Storzl, masc., Baumstumpf, knotiges Stück von einem Ast, Pflanzenstrunk, z.B. Krautstorzl = der Strunk der Krautpflanze; ebenso heißt ein verstümmelter Finger ein Storzl
source: Göpfert, Dialectisches aus dem Erzgebirge, 1872


Im vierbändigen Heyse’schen "Handwörterbuch der deutschen Sprache" aus Magdeburg (1849) wird „Starz, Sterz, Storz“ vom Autor, einem Prof. an der Univ. Berlin, erklärt als
„ein hervorragender Körper, Stiel, Strunk, sv.w. Stumpf, Stummel, Stock od Wurzelende eines gefällten Baumes; überhaupt der zurückgebliebene Theil eines verstümmelten Körpers, z.B. der Rumpf fr. Torso einer zertrümmerten Bildsäule
source: Heyse, "Handwörterbuch der deutschen Sprache"

Siljara 23.02.2020


Auch im berühmten schweizerischen "Grünen Heinrich" von Gottfried Keller taucht so ein Stummel auf:
https"> Milchsuppengesicht! Seit drei Jahren hätte er an zwei Lousd'Or nach und nach von ihr empfangen, der Seuberling, die elende Krautstorze
source: Gottfried Keller, "Der grüne Heinrich", Kapitel "Das Confirmationsfest" (1879)
https


Zwar ist es eine Storze, doch zu dieser "Krautstorze" gibt es eine Anmerkung:
Krautstorze - Storz: Stumpf, Stummel
source: Kellers Werke in fünf Bänden

Dekubitus 24.02.2020


Bartstoppel, auch aus der Schweiz:
Im „Schweizerischen Idiotikon“ von 1952 findet man zu "Storz“ ein Bartstoppel-Beispiel große Storzen um's Chinni und d'Baggen (um das Kinn und die Backen) und zu "Storz“ dann
in weiterm Sinn: kurzes Stück, Stummel
source: Schweizer Idiotikon, 1952
Auch Gottfried Kellers „Krautstorze“ wird dann erwähnt.
Siljara 24.02.2020


Nun ja, da existieren also etliche Varianten in Form und Bedeutung von Südtirol bis hinauf ins Plattdeutsche: Im „Handwörterbuch der deutschen Sprache“
von Daniel Sanders etwa gibt es 1869 den Eintrag „Storr“
Stórr: 1) m., –en; –en: Baumstumpf, Zahnstumpf, Stummel, Strunk etc. –
2) a. (niedrd.) unschmiegsam...
source: Sanders, Handwörterbuch

Und zu einem westösterr. Sprachatlas wird kommentiert:

Wie Storz(en) ist nach TWB 607 in der Bedeutung «dünner Baumstrunk, Zahn-, Besenstumpf» auch im Oberinntal üblich, die Bedeutungsverengung zu «Getreidestoppel» scheint nur im Vintschgau üblich geworden zu sein.
source: Eugen Gabriel, Vorarlberger Sprachatlas. Kommentar

Koschutnig 25.02.2020





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Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und ihres Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich gebräuchlichen bairischen und alemannischen Dialekte.

Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert das Vokabular der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.

Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig. Für Studenten in Österreich, gibt es eine Testsimulation für den Aufnahmetest Psychologie.

Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Betonung entstammen den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden aus nicht-deutschsprachigen Kronländern der Habsburgermonarchie entlehnt. Eine große Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.

Außerdem umfasst ein wichtiger Teil des speziell österreichischen Wortschatzes alles rund um die Küche.

Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier insbesondere bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark genutzt, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.