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Möbelpracker
der, -s, -
Teppichklopfer, Möbelklopfer
Wortart:
Substantiv
Kategorie:
Veraltet, Historisch
Erstellt von:
Koschutnig
Erstellt am:
21.04.2017
Bekanntheit:
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Kommentare (2)
Greift die Mutter aber zur Rute, greift der Vater zum Stock ... oder zum Riemen,
Möbelpracker
oder Staberl. 30 setzt er - und das ist als Erziehungsbeispiel sehr zu verachten
source: Die sozialistische Erziehung - Bd 2 (1922)
Oder die Mutter, die im Jähzorn straft, die (bei den Eltern, weniger bei den Kindern) beliebte Ohrfeige' gibt oder auch nach irgendeinem Instrument langt oder mit dem dreindrischt, was sie gerade zur Hand hat, mit dem Kochlöffel, mit dem
Möbelpracker
, mit dem Schürhaken — was würde sie sagen, wenn ihr im nächsten Augenblick auch einer eine Maulschelle oder Schläge mit einem Möbelklopfer, mit einem Kochlöffel oder mit dem eisernen Schürhaken versetzte?
source: Max Winter, Das Kind und der Sozialismus, 1924
Der Pracker gibt's viele unterschiedliche, siehe die Einträge, daher wurde beim
Möbelpracker
zur Verdeutlichung das gleiche Bestimmungswort wie beim "Möbelklopfer", einem gleichfalls eher selten gewordenen Synonym für den Teppichklopfer, vorangesetzt:
D:
Weiße, unsauber gewordene Felle reibt man mittelst eines Lappens mit Benzin ab, bestreut sie danach reichlich mit pulverisirter Kreide und legt sie mehrere Stunden lang in die Sonne. Dann wendet man sie, klopft sie mit einem
Möbelklopfer
tüchtig aus, bürstet sie rechts und links gehörig ab und wiederholt nöthigenfalls die ganze Procedur
source: Indiana Tribüne, Vol. 25, No. 257, Indianapolis, Marion County, 20 June 1902
Einem unfolgsamen Knaben wurde bedauerlicherweise noch kurz vor Einweihung des Heiligen Abends die Elastizität des
Möbelklopfers
zu schmecken gegeben.
source: Robert Walser, „Zwei Weihnachtsaufsätzchen“, in „Die schönsten Weihnachtsgeschichten“ (2014)
Koschutnig
21.04.2017
Der eigenartige Zusammenhang der Bezeichnung dieses als Erziehungsmittel verwendeten Haushaltsgerätes mit der Tätigkeit des Vermöbelns einer Person kommt einem ja schnell in den Sinn. Nicht leicht nachvollziehbar ist dabei allerdings, wie es beim „Vermöbeln“ zur Bedeutung „verprügeln“ gekommen ist.
Aufgekommen ist diese Verwendung von „vermöbeln“ um die Mitte des 19. Jh.), zuvor hat’s in studentischer Verwendung als ‘vergeuden, durchbringen, zu Geld machen’ existiert,
(vgl. studentensprachliches
möbeln ‘
Geld ausgeben’, beide Mitte 18. Jh.), die vermutlich unter dem Einfluss des Rechtsausdrucks 'Mobilien: bewegliche (und damit leichter zu veräußernde) Habe’ steht.
source: DWDS
Verprügelt wurde demnach zunächst nur das Geld, nicht mit dem Pracker allerdings.
Ein ganz anderer Möbelpracker, den Compy gefunden hat, steht jedoch im Burgtheater, siehe STANDARD vom 25.12.16 (
http://tinyurl.com/z3mwhn4
) - doch mit dem könnte sich der Verfasser wohl ein Wortspielchen geleistet haben, denn 4 Möbel
packer
schleppten den gewaltig schweren Tisch, einen wahren
Pracker
von Möbel.
Koschutnig
21.04.2017
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