Ganz genau und streng scheidet und erkennt die Sprache die drei Entwicklungsstadien der Früchte:
Hirsch,
Pfennich,
Hoadnund Gerschtn ist die gedroschene, aber noch unenthülste Frucht (oder auch die Pflanze selbst).
Greiß ist die enthülste, aber noch
ungekochte Frucht.
Brein ist die
gekochte Speise.
Wenn ein Städter sagt, er koche Hirse, so würde hier jeder Bauer, Müller oder Kaufmann lachen. Hirse, die unenthülste Frucht, ist nur ein Hühnerfutter! Verlangt aber jemand vom Kaufmann
Brein, so stellt er diesen vor eine unlösbare Aufgabe, denn der Kaufmann kocht ja nicht aus und hat daher kaum einen fertigen
Brein zur Hand. (Er kann nur mit
Greiß dienen.) Denn so wenig ein Gras ein Heu ist, oder ein Mehl ein Brot ist (jedes muss erst einen Umwandlungsprozess durchmachen, um das andere, neue Ding zu werden), so wenig ist für das bäuerliche Denken ein
Hirsch ein Greiß, ein Greiß ein
Brein, ein Hirsch ein
Brein, oder umgekehrt.
source: Österr. Zeitung für Volkskunde Bd. 59 (1956)